Kennzeichen:
Der zur Ordnung der Insektenfresser gehörende Igel hat eine Körperlänge von bis zu 30 cm, die mit Schwanz bis 45 cm betragen kann.
Trotz seines plumpen Körperbaus ist er ein flinker Geselle. Obwohl er durch seine erdfarbene bis gelblichgraue Tönung gut getarnt ist,
verhält er sich meist so auffällig, dass er doch gut beobachtete werden kann. Sein auffälligstes Kennzeichen ist das Stachelkleid.
Wenig bekannt ist aber, dass es einen West- und einen Ostigel gibt. Die letztere, auch Weißbrustigel genannte Art (E. concolor) weist sich
durch eine helle Kehle und Brust aus, die sich vom braunen Bauch abhebt. Im Osten Österreichs (etwa ab Linz) und im Südosten der ehem. DDR
kommt sie bereits vor. Bei Gefahr rollt sich der Igel dank starker Hautmuskeln zu einer Kugel zusammen und stellt sein Stachelkleid auf.
Lebensraum:
Der Europäische Igel ist in ganz Mitteleuropa beheimatet und kommt auch in den Alpen bis zu einer Höhe bis 2000 Meter vor. Er hat jedoch
östliche Verbreitungsgrenze in unserem Gebiet. Deshalb kommt bei uns auch der bis in den ostasiatischen Raum verbreitete Ost- oder
Weißbrustigel vor. Igel leben als Einzelgänger in Gärten, Hecken, Parks und lichten Wäldern, wobei sie auch die Nähe des Menschen nicht
unbedingt meiden. Sein englischer Name "hedgehog" (wörtlich: Heckenschwein) beschreibt einen weiteren Lieblingsaufenthalt.
Nahrung:
Seine Nahrung setzt sich vorwiegend aus Insekten, Würmern, Schnecken, Spinnen oder auch kleinen Wirbeltieren, auch Amphibien und
Kriechtiere (selbst Kreuzottern) zusammen. Daneben gehören süße Früchte zu seiner vielseitigen Nahrung. Die Märchen vom Igel, der
Äpfel auf seine Stacheln spießt, um sie zum Lager zu tragen, entspringen der Fantasie.
Fortpflanzung:
Wer in Julinächten in seinen Garten geht, wird vielleicht das leise, bellende Schnauben sich umwerbender Igel hören. Nach einer Tragzeit
von rund zwei Monaten werfen Igel 3 bis 7 rosafarbene, knapp daumengroße blinde Junge in einem Bodennest, deren anfangs weiche,
weiße Stacheln sich sehr schnell entwickeln. Sie werden nach einigen Wochen von der Mutter ausgeführt.
Jahresverhalten:
Igel sind hauptsächlich nachtaktiv, nur im Hochsommer sind sie auch in der Helligkeit (morgens und abends) auf den Beinen. Im Herbst suchen sie
auch tagsüber Nahrung, um das notwendige Überwinterungsgewicht zu erreichen, denn sie halten einen tiefen Winterschlaf. Im März oder April
beginnt ihre Aktivität ganz langsam, sie brauchen mehrere Stunden, ehe sie sich aus der Starre des Winterschlafs lösen können.
Gefährdung:
Neben dem Straßenverkehr sind unsere gepflegten, aber relativ sterilen Siedlungsbereiche eine Hauptursache für die Gefährdung der Igel. Auch der
Herbstputz und das Verbrennen der Laubhaufen töten viele der possierlichen Tiere. So wird durch die Aufräumaktionen der Winterschlaf unterbrochen.
Häufig nutzen Igel die Laubhaufen auch für den Bau ihrer Winterquartiere und werden so bei lebendigem Leib verbrannt. Obwohl Igel scheinbar
noch relativ häufig anzutreffen sind, wurden sie bereits seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschützt.
Foto 2 und 3: H. Lauter
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